3D-Master: Zeichnungslose Produktbeschreibung mit CATIA V5 im Praxistest

Die Digitalisierung in der Produktentwicklung schreitet rasant voran. Immer mehr Unternehmen stellen ihren Konstruktionsprozess auf das sogenannte 3D-Master-Prinzip um. Anstelle klassischer 2D-Zeichnungen entsteht die gesamte Produktdokumentation direkt im 3D-CAD-Modell. Besonders populär ist hierbei die Umsetzung mit CATIA V5, einer weltweit führenden CAD-Software. Doch wie funktioniert die zeichnungslose Produktbeschreibung in der Praxis? Welche Vorteile bietet sie? Und für wen lohnt sich der Umstieg?

In unserem ausführlichen Testbericht haben wir das Arbeiten mit dem 3D-Master-Ansatz und CATIA V5 für Sie unter die Lupe genommen und zeigen, warum diese Methode für viele Unternehmen ein echter Gamechanger sein kann.

Was ist der 3D-Master-Ansatz?

Beim 3D-Master handelt es sich um ein Konzept, bei dem das 3D-Modell zum zentralen Träger aller produktrelevanten Informationen wird. Das heißt: Bemaßungen, Toleranzen, Materialangaben und Fertigungsinformationen werden direkt im 3D-Modell hinterlegt. Für klassische 2D-Zeichnungen entfällt damit die Notwendigkeit. Alle Abteilungen – von der Entwicklung über die Fertigung bis zur Qualitätssicherung – greifen auf das eine, stets aktuelle Modell zu. Fehler durch Zeichnungsinkonsistenzen oder veraltete Informationen gehören damit der Vergangenheit an.

CATIA V5 als 3D-Master-Plattform

CATIA V5 bietet von Haus aus umfangreiche Möglichkeiten zur Realisierung des 3D-Master-Prinzips. Mit den vorhandenen Modulen können Produkt- und Fertigungsinformationen (PMI) wie Maße, Form- und Lagetoleranzen, Oberflächenangaben und mehr direkt am 3D-Modell angebracht werden. Diese Informationen lassen sich exakt platzieren, individuell anpassen und sogar in unterschiedlichen Sichten für verschiedene Nutzergruppen darstellen. Die Bedienung ist nach kurzer Einarbeitung intuitiv und die Integration in bestehende Prozesse gelingt unkompliziert.

Vorteile der zeichnungslosen Produktbeschreibung mit CATIA V5

• Effizienzsteigerung: Zeitaufwändiges Erstellen und Pflegen von 2D-Zeichnungen entfällt. Änderungen müssen nur noch einmal – im 3D-Modell – vorgenommen werden.
• Reduzierte Fehlerquellen: Inkonsistenzen zwischen Modell und Zeichnung gehören der Vergangenheit an. Alle Informationen sind zentral und aktuell verfügbar.
• Bessere Zusammenarbeit: Verschiedene Abteilungen und externe Partner greifen auf das identische 3D-Modell zu. Kommunikationsprobleme durch unterschiedliche Zeichnungsstände werden minimiert.
• Klare Visualisierung: Produktinformationen wie Maße, Toleranzen und Fertigungsdetails sind direkt am Modell sichtbar und können gezielt eingeblendet werden. Das erleichtert die Interpretation und Prüfung.
• Durchgängige Digitalisierung: Der 3D-Master-Ansatz ermöglicht eine vollständige Digitalisierung der Produktdokumentation. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Industrie 4.0 und Smart Factory.
• Schnellere Produktionsvorbereitung: Fertigungsrelevante Informationen stehen frühzeitig und eindeutig zur Verfügung. Das beschleunigt die Arbeitsvorbereitung und reduziert Rückfragen.
• Kostensenkung: Weniger Nacharbeit, weniger Missverständnisse und schnellere Prozesse sparen bares Geld.
• Nachvollziehbarkeit und Rückverfolgbarkeit: Änderungen und Freigaben werden direkt im Modell dokumentiert. Das sorgt für Transparenz im gesamten Produktlebenszyklus.

Praxisnahe Umsetzung und Herausforderungen

Im Test überzeugt CATIA V5 mit seiner leistungsstarken PMU-Funktionalität (Product Manufacturing Information). Die Bedienung ist dank klarer Icons und kontextbezogener Menüs auch für Einsteiger nachvollziehbar. Besonders praktisch: Die Möglichkeit, unterschiedliche Sichten für Entwicklung, Fertigung und Qualität zu definieren. So erhält jeder Nutzer nur die für ihn relevanten Informationen – übersichtlich und ohne Informationsüberflutung.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Automatisierung: Wiederkehrende Bemaßungen oder Toleranzen lassen sich als Vorlagen speichern und auf neue Modelle anwenden. Auch der Export in gängige Neutralformate (wie STEP AP242) inklusive PMI ist problemlos möglich, was die Zusammenarbeit mit externen Partnern erleichtert.

Natürlich gibt es auch Herausforderungen. Der Umstieg auf eine zeichnungslose Produktbeschreibung erfordert eine gewisse Umgewöhnung für Konstrukteure und nachgelagerte Prozesse. Die Schulung der Mitarbeiter und die Anpassung bestehender Arbeitsabläufe sind notwendig. Doch der Aufwand lohnt sich – das bestätigen zahlreiche Unternehmen, die bereits erfolgreich mit 3D-Master arbeiten.

Für wen lohnt sich der Umstieg?

Der 3D-Master-Ansatz mit CATIA V5 eignet sich besonders für Unternehmen, die viele Varianten oder komplexe Produkte entwickeln. Auch in Branchen mit hohem Dokumentationsaufwand – wie Automobilbau, Luftfahrt oder Maschinenbau – spielen die Vorteile ihre volle Stärke aus. Aber auch kleinere Betriebe profitieren von schnelleren Prozessen, weniger Fehlern und geringeren Kosten.

Fazit: Zukunftssichere Produktbeschreibung mit CATIA V5

Die zeichnungslose Produktbeschreibung mit CATIA V5 ist mehr als nur ein Trend. Sie ist ein entscheidender Schritt in Richtung digitale, effiziente und fehlerfreie Produktentwicklung. Unternehmen, die auf 3D-Master setzen, sichern sich einen klaren Wettbewerbsvorteil – durch höhere Effizienz, weniger Fehler und optimale Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wer jetzt umsteigt, ist für die Zukunft bestens gerüstet.