Testbericht: „Wir fliegen hoch, wir fallen tief: Eine Psychiaterin spricht offen über ihre Bipolare Störung und zeigt, wie wir mit der Krankheit umgehen können“

Authentisch, bewegend, hilfreich – ein Buch, das Mut macht

Psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft noch immer mit vielen Vorurteilen behaftet. Umso wichtiger ist es, wenn Betroffene ihre Erfahrungen offen teilen und so anderen Mut machen. Das Buch „Wir fliegen hoch, wir fallen tief“ von Dr. Anne Katrin Künast nimmt genau diese Aufgabe an. Die Autorin, selbst Ärztin und Psychiaterin, schildert eindrucksvoll ihre eigenen Erfahrungen mit der Bipolaren Störung – und stellt dabei den Menschen in den Mittelpunkt. In diesem Testbericht erfahren Sie, was das Buch ausmacht, für wen es sich eignet und welche Vorteile es bietet.

Einblick in eine unbekannte Welt

Schon auf den ersten Seiten wird klar: Hier schreibt keine distanzierte Fachperson, sondern eine Betroffene, die weiß, wovon sie spricht. Dr. Künast berichtet ehrlich und ungeschönt von ihren Hochphasen, die voller Energie und Kreativität sind, aber auch von den tiefen Abstürzen in Depression, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Dabei gelingt ihr der Spagat zwischen persönlicher Betroffenheit und fachlicher Kompetenz. Leserinnen und Leser erhalten einen unverstellten Einblick in den Alltag mit einer bipolaren Störung, in die Herausforderungen, aber auch die Chancen, die mit der Diagnose einhergehen.

Verständlich geschrieben, fachlich fundiert

Das Buch punktet mit einer klaren, verständlichen Sprache und einer wohldosierten Portion Fachwissen. Medizinische Begriffe werden erklärt, Hintergründe anschaulich erläutert, sodass auch Laien der Thematik problemlos folgen können. Besonders hervorzuheben ist die Balance zwischen Sachlichkeit und Emotionalität: Die Autorin schafft es, ihre Leserinnen und Leser gleichermaßen zu informieren und zu berühren.

Praktische Hilfestellungen für Betroffene und Angehörige

Ein weiterer Pluspunkt: Das Buch ist nicht nur ein persönlicher Erfahrungsbericht, sondern bietet auch zahlreiche Tipps und Strategien für den Umgang mit der Erkrankung. Ob es um den richtigen Umgang mit Medikamenten, das Erkennen von Frühwarnzeichen oder den Austausch mit Angehörigen geht – Dr. Künast gibt praxisnahe Ratschläge, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen.

Vorteile des Buches auf einen Blick:

• Authentische Einblicke: Die Autorin berichtet offen und ehrlich aus ihrem eigenen Leben, was das Buch besonders glaubwürdig und nahbar macht.
• Fachlich fundierte Informationen: Als erfahrene Fachärztin liefert Dr. Künast medizinisch korrekte und aktuelle Fakten rund um die Bipolare Störung.
• Leicht verständlicher Schreibstil: Das Buch ist so geschrieben, dass sowohl Betroffene als auch Angehörige und Interessierte es gut verstehen können.
• Praktische Tipps und Strategien: Von der Selbstbeobachtung bis zum Krisenmanagement – zahlreiche alltagstaugliche Empfehlungen helfen beim Umgang mit der Erkrankung.
• Mutmachende Botschaft: Das Buch zeigt, dass ein erfülltes Leben trotz Diagnose möglich ist und schenkt Hoffnung.
• Empathie und Sensibilität: Dr. Künast zeigt viel Verständnis für die Nöte von Betroffenen und Angehörigen und begegnet ihnen auf Augenhöhe.
• Abbau von Vorurteilen: Durch Offenheit und Transparenz trägt das Buch dazu bei, Stigmata rund um psychische Erkrankungen abzubauen.
• Hilfreich für Angehörige: Neben Betroffenen profitieren besonders Angehörige von den verständlichen Erklärungen und Empfehlungen.

Für wen eignet sich das Buch?

„Wir fliegen hoch, wir fallen tief“ richtet sich an ein breites Publikum. Betroffene finden sich in den Schilderungen wieder und erhalten wertvolle Anregungen für den Alltag. Für Angehörige bietet das Buch hilfreiche Einblicke, die das Verständnis für die Erkrankung und die betroffene Person fördern. Aber auch Fachkräfte im Gesundheitswesen, Lehrer oder Sozialarbeiter können von der Lektüre profitieren, indem sie einen besseren Zugang zur Lebensrealität von Menschen mit Bipolarer Störung erhalten.

Kritikpunkte

Wer auf der Suche nach einem rein wissenschaftlichen Fachbuch ist, wird hier nicht fündig. Der Fokus liegt klar auf der persönlichen Erfahrung und dem Praxisbezug. Manche medizinischen Hintergründe werden zwar angeschnitten, aber nicht bis ins letzte Detail vertieft. Für Menschen, die sich bereits intensiv mit dem Thema befasst haben, könnte das Buch daher stellenweise zu allgemein bleiben.

Fazit: Ein Hoffnungsträger für Betroffene und Angehörige

Mit „Wir fliegen hoch, wir fallen tief“ ist Dr. Anne Katrin Künast ein beeindruckendes und bewegendes Buch gelungen, das sowohl informiert als auch berührt. Die persönliche Perspektive, kombiniert mit fachlicher Kompetenz und praktischen Tipps, machen das Buch zu einer wertvollen Unterstützung im Alltag mit der Bipolaren Störung. Es trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen, Verständnis zu fördern und Betroffenen wie Angehörigen Mut zu machen. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich mit psychischen Erkrankungen auseinandersetzen – sei es privat oder beruflich.